Anpassungsprozesse durch körperliche Aktivität
Jedes Lebewesen hat die Fähigkeit sich an verschiedenen Umweltbedingungen (Reize) anzupassen.
„Die Anpassung ist das universalste und wichtigste Gesetz des Lebens“
(Weineck 2000)
Unter biologischen Adaptationen im Sport werden Veränderungen von Organen und Funktionssystemen verstanden, die unter Einwirkung sportlicher Aktivitäten entstehen. Im Sportbereich wird die Adaptabilität als Trainierbarkeit verstanden. (Weineck 2000)
Als körperliches Training wird eine willkürliche und zielgerichtete physische Aktivität bezeichnet, welche den Organismus belastet. Dieser muss sich an den neuen Zustand anpassen (Adaptation), mit Hilfe homöostatischer Mechanismen, die der jeweiligen Beanspruchung entspricht (Homöostase=physiologischer Gleichgewichtszustand). Aufrechterhalten wird die Homöostase durch das Hormonsystem und das vegetative (autonomen) Nervensystem. Beide werden vom Hypothalamus (Struktur des Zwischenhirns) gesteuert.
Mit Beginn der Belastung erhöht sich die Sekretion katabol wirkender Hormone, welche den Abbau von Stoffwechselprodukten zur Energiegewinnung fördern und der Sympathikus wird aktiviert. In der Erholungsphase werden dagegen aufbauende anabole Hormone (Anabolismus= Aufbau körpereigener Bestandteile durch Energieverbrauch) und der Parasympathikus aktiviert.
Immer dann wenn wir von einem Ruhezustand in eine Bewegung übergehen ändern sich die endokrinen Funktionen und die des Nervensystems entsprechend der Bedürfnisse der Muskulatur. Je mehr wir uns bewegen/trainieren, desto effektiver werden diese Anpassungsvorgänge auch in Bezug auf die Erholungsphase. (Ahonen et al. Sportmedizin und Trainingslehre, 1987)
Im menschlichen Organismus werden schnell (aktiver Bewegungsapparat) und langsam (passiver Bewegungsapparat) adaptierende Systeme unterschieden sowie morphologische (die äußere Gestalt betreffend) und funktionelle Anpassungsphänomene. Die morphologische Anpassung beinhaltet u.a. die Veränderungen der Körper- und Muskelmasse, des Herzvolumens und die Kapillarisierung. Die funktionelle Anpassung ist die Kapazitätsvergrößerung von Funktionssystemen, wie z.B. die des Energiestoffwechsels, der Sauerstoffaufnahmefähigkeit etc.) Außerdem unterscheidet man biopositive und bionegative Anpassungen. Werden im sportlichen Training die Reize, welche eine Anpassung nach sich ziehen, qualitativ und quantitativ optimal gesetzt erfolgt eine Verbesserung der Leistungskapazität (biopositive Adaptation). Zu viele Reize, wie ein zu intensives Training, führen zu einer bionegativen Anpassung, die durch eine Überlastung und Schädigung des belasteten Systems gekennzeichnet ist. Um eine negative Adaptation zu vermeiden sollte der Belastungsreiz so gewählt werden, dass das langsamer adaptierende System nicht überlastet wird (vor allem im Wachstumsalter). (Weineck 2000)