Koordination und Gesundheit
Welche koordinativen Prozesse sind an der Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit bzw. an der Entstehung von Störungen und degenerativen Erkrankungen des Bewegungssystems beteiligt? Führt die Verbesserung der Bewegungskoordination zu einer Verbesserung von Beschwerdesituationen bzw. kann diese vorbeugen?
Diese und andere Fragen drängen sich bei der Konzeption und Realisation von gesundheitssportlichen Bewegungskonzepten auf und werden im Folgenden auf wissenschaftlicher Grundlage diskutiert.
Verletzungen und pathologische Veränderungen des Bewegungsapparates sind häufig mit Veränderungen des Bewegungsverhaltens verbunden (Schonhaltungen, Kompensationsbewegungen, geringerer Bewegungsumfang…). Deutliche Änderungen der Motorik findet man bei neurologischen Erkrankungen. Solche Störungen der Muskelfunktionen werden mit den neurophysiologischen Problemen in der Ansteuerung der Muskulatur und der dadurch veränderten Propriozeption in Verbindung gebracht. Weitere Untersuchungen beschreiben die Veränderung der muskulären Koordination bei Rückenschmerzen, wobei die Wirbelsäule entscheidend zur neuromuskulären Kontrolle von Haltung und Bewegung beiträgt. Die muskuläre Kontrolle der Wirbelsäule kann somit als Risikofaktor für die Entstehung von Rückenschmerzen diskutiert werden. Auch eine muskuläre Ermüdung hat entscheidenden Einfluss auf das Bewegungsverhalten und führt zu Ausweichbewegungen. So konnten bei ermüdeten Flexions- und Extensionsbewegungen des Rumpfes Ausweichbewegungen in der Frontal- und Transversalebene nachgewiesen werden, was wiederum das Verletzungsrisiko der Wirbelsäule erhöhen kann.
Eine inadäquate Koordination wurde in zahlreichen Studien als Risikofaktor für Verletzungen am Bewegungsapparat identifiziert. So kann eine gute Koordination also auch als Schutzfaktor wirken.
Dies gilt, wenn eine situationsgemäße schnelle muskuläre Stabilisation die Beanspruchungen von Gelenken mindert und dabei hilft, Verletzungen zu vermeiden. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass unter anderem Defizite in der sensomotorischen Kontrolle der Gelenkstabilität eine Hauptursache für Verletzungen im Knie- und Sprunggelenk sind. Demgegenüber konnten zahlreiche Studien belegen, dass ein sensomotorisches Training das Verletzungsrisiko senken kann. Allerdings können vom derzeitigen Stand der Wissenschaft auf diesem Feld keine allgemeingültigen Trainingsempfehlungen abgeleitet werden. Allerdings wird die Wichtigkeit eines adäquaten Koordinationstrainings als Bestandteil eines ganzheitlichen Trainings aufgrund seiner positiven Wirkungen deutlich.
Die besondere Bedeutung der koordinativen Fähigkeiten spielt vor allem im Zusammenhang mit dem Altersgang eine große Rolle. Diese erfahren ab dem 45. Lebensjahr einen verstärkten und ab dem 60. Bis 64. Lebensjahr einen ausgeprägten Rückgang. Das Gleichgewicht gilt als wesentliche Voraussetzung für die Bewältigung der körperlichen Aktivitäten im Alltag und sichert eine möglichst langfristige Selbstständigkeit. Eine Beeinträchtigung des Gleichgewichts bedeutet für ältere Menschen meist eine erhöhte Sturzgefahr und damit verbundenen Ängste. Zudem verändert sich im Altersgang die neuromuskuläre Haltungskontrolle. Auch die Gangsicherheit und –geschwindigkeit mit kleinerer Schrittlänge und vergrößerter Stützphase nimmt mit zunehmendem Alter ab und erhöht wiederum das Risiko für Stürze.
Sportprogramme für Senioren sind geeignet um die Abnahme der koordinativen Fähigkeiten zu verzögern und auch um die Koordination allgemein über den Istzustand hinaus zu verbessern. Die besten Effekte kann natürlich ein regelmäßiges und langfristiges körperliches Training bewirken, welches im besten Falle ein Leben lang durchgeführt wird und der Abnahme der Koordination vorbeugt.
Wie in den vorherigen Ausführungen bereits mehrfach erwähnt, ist ein ganzheitliches Training, welches die konditionellen sowie die koordinativen Fähigkeiten integriert und in der individuell günstigsten Häufigkeit und Intensität durchgeführt wird am besten geeignet, um die Gesundheit zu erhalten, zu verbessern und Defizite, die mit dem Altersgang verbunden sind zu kompensieren.
Drums Alive® ist nicht nur ein motivierendes, dynamisches, sehr freudbetontes und vielfältiges Programm. Es verbindet eben alle motorischen Beanspruchungsformen zu einem ganzheitlichen körperlichen Training, was vor allem durch den hohen Spaßfaktor (Euphorie) zum Mitmachen einlädt und nach den Studien der TU-Chemnitz (THE DRUM BEAT) die Menschen dazu bewegt, sich höher zu belasten, als sie es in anderen Trainingsformen tolerieren würden. Dies macht es als „Einstiegsdroge“ für Menschen mit langer körperlicher Inaktivität, vor allem im Bereich Rehabilitation, sehr interessant. Hinzu kommen die zahlreichen positiven Wirkungen des Trommeln auf Körper und Geist, was Drums Alive® von anderen Fitnessformen abhebt.
Instruktoren, die Drums Alive ®-Trainingseinheiten durchführen, müssen sich der oben erwähnten Euphorie bewusst sein, die sich bei den Teilnehmern während dieser Sitzungen entlädt, da z.B. Teilnehmer mit kardiovaskulären Schwierigkeiten bei höheren Trainingsintensitäten gesundheitliche Probleme haben könnten. Aus diesem Grund ist es wichtig, seine Teilnehmer immer genau im Auge zu behalten, aber auch genügend Pausen einzuplanen und in enger Kommunikation mit ihnen zu bleiben.
Woll et al. 2004: Wirkungen von Gesundheitssport. Bewegungstherapie und Gesundheitssport;20: 1-10
Bos/Brehm.1999:Gesundheitsport-Abgrenzungen und Ziele.dvs Informationen 14,2
Robert-Koch-Institut.2003:Bundes Gesundheitssurvey: Körperliche Aktivität. Berlin
J.Weineck.2000:Sportbiologie, 7. Auflage
Hollmann/Hettinger.2000:Sportmedizin. Grundlagen für Arbeit, Training und Präventivmedizin, 4.Auflage
Weineck.2000:Optimales Training. Leistungsphysiologische Trainingslehre unter besonderer Berücksichtigung des Kinder- und Jugendtrainings, 12. Auflage
Buskies.1999: Sanftes Krafttraining. Unter besonderer Berücksichtigung des subjektives Belastungsempfindens
Bös/Brehm.2006: Handbuch Gesundheitssport, 2. Auflage
De Marées.2003: Sportphysiologie, 9. Auflage
Pfaffenbarger et al.1978: Physical activity as an index of heart attack risk in college alumni. American Journal of Epidemiology, 108, 161-175
Blair et al.1996: How much physical activity should we do? The case for moderate amounts and intensities of physical activity. Research Quarterly for Exercise and Sport 67 (2), 193-205
www.sportunterricht.de (In German, Google can translate the site)
Besuche “THE DRUM BEAT website: www.thedrumbeat.de für weitere Informationen zu Forschung, Projekten und Zusammenarbeit.