Koordination

Intra- und Intermuskuläre Koordination

Von der intra- und Intermuskulären Feinsteuerung hängt die Qualität einer Bewegung ab und ihre Verbesserung führt zu einer Bewegungsoptimierung. 

Die Intramuskuläre Koordination ist das Zusammenwirken von Nerv und Muskel innerhalb eines Muskels während eines Bewegungsablaufs. Die Intermuskuläre Koordination dagegen stellt das Zusammenwirken verschiedener Muskeln innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufs dar. 

Die Grundlage für die intra- und intermuskuläre Koordination stellt die neuromuskuläre Funktion dar (Nerv-Muskel-Zusammenspiel) (vgl. Hollmann/Hettinger, 2000). 

Propriozeption

Die Propriozeption ist die sogenannte Tiefensensibilität, ein Sinnessystem, das die bewusste und unbewusste Verarbeitung afferenter Informationen über Gelenkstellung, -bewegung und -kraft durch das Zentralnervensystem darstellt. Im weiteren Sinne kommt die afferente Information aus Gleichgewichtsorgan und Auge hinzu. (Quante/ Hille, 1999) 

An der Propriozeption sind Rezeptoren in den Muskeln und Gelenken sowie das Rückenmark und höhere Ebenen des ZNS beteiligt. Sie hat auf verschiedenen Ebenen des ZNS Einfluss auf die Motorik und trägt zum aktiven Schutz des Bewegungsapparates bei.

Eine mangelnde propriozeptive Leistungsfähigkeit führt häufig zu neuromuskulären Dysbalancen und typischen Verletzungen im Sport.  Eine Verbesserung der Propriozeption kann durch ein geeignetes Training und körperliche Aktivität allgemein erzielt werden. Bewegungsmangel  sowie einseitiges bzw. fehlbelastetes Training führt zu Dysfunktionen der Propriozeption und kann funktionelle Störungen und Verletzungen zur Folge haben. 

„Jede Art von Training und Beanspruchung des Bewegungsapparates setzt einerseits die Funktion der Propriozeption voraus, hat andererseits aber auch die Potenz, die Propriozeption im Sinne von Trainingseffekten hinsichtlich einer gesteigerten Leistungsfähigkeit zu beeinflussen“ (Quante/Hille, 1999)

Ablauf der Bewegungskoordination

Um den motorischen Handlungskomplex besser zu verstehen, werden hier kurz die wichtigsten Teilfunktionen der Bewegungskoordination, auf denen die koordinativen Fähigkeiten basieren aufgezeigt.

  • Informationsaufnahme und -aufbereitung durch die Sinnesorgane→ die Qualität dieses Vorgangs ist abhängig von den analysatorischen Fähigkeiten des Individuums
  • Antizipation und Programmierung des Bewegungsablaufes unter Auswertung bereits gespeicherter Bewegungserfahrungen und unter Nutzung bereits vorhandener Programme → die Qualität und Schnelligkeit dieses Vorgangs ist abhängig von dem Bewegungsschatz des Individuums
  • Innervation der beteiligten Muskulatur über die efferenten motorischen Nervenbahnen (Bewegungsvollzug)
  • Ständige Rückinformation über den Bewegungsablauf und gleichzeitiger Soll- Ist-Vergleich mit dem antizipierten Bewegungsziel
  • Eventuelle bewegungslenkende Korrekturbefehle durch das ZNS an die Muskulatur

Bei dem Erlernen eines neuen Bewegungsmusters (z. Bsp. Drums Alive® Basic Drumming) können 4 Stadien unterschieden werden:

  1. Bildhafte Vorstellung in der Hirnrinde, abgeleitet durch das theoretische Erklären bzw. Vorzeigen des Bewegungsablaufes (mentales Üben)
  2. Eigene Erfahrungsbildung im Bewegungsablauf mit Irradiation der Reizprozesse (viele Zusatzbewegungen, die vom eigentlichen Bewegungsziel abweichen)
  3. Ausschaltung überflüssiger Mitbewegungen fremder Muskelgruppen
  4. Automatisation und damit Stabilisierung der Koordination mit optimaler intra- und intermuskulärer Koordination

Das Endziel ist die „Einschleifung“ eines optimalen Bewegungsmusters, welches wiederholt in derselben Qualität durchgeführt werden kann. (vgl. Hollmann/Hettinger, 2000).